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Kochen ohne Klimasünden

Kochen ohne Klimasünden

Mittlerweile wissen wir, dass unser Klima stark durch unsere Ernährung beeinflusst wird. Bis zu 25% der weltweiten Emissionen, lassen sich auf die Ernährung zurückführen. Davon entfällt etwa die Hälfte auf tierische Produkte. Um den Emissionen entgegenzuwirken, haben wir sowohl nachhaltige Lebensmittel, als auch die größten Klimasünden untersucht.

In dem folgenden Beitrag zeigen wir dir unterschiedliche Lebensmittel und vergleichen diese anhand der Emissionen, die bei der Produktion entstehen. Da bei der Herstellung häufig mehrere Treibhausgase entstehen, geben wir den CO2-Fußabdruck in Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Kilogramm Lebensmittel an. Die angegebenen Daten stammen größtenteils vom „Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg“.


Nachhaltige Lebensmittel

Lokale & Saisonale Produkte

Lebensmittel über die ganze Welt zu transportieren ist immer mit hohen Emissionen verbunden. Deshalb greifen viele Verbraucher lieber zu regional angebauten Lebensmitteln. Allerdings bedeutet regional nicht immer klimaschonend.

Aufgrund der klimatischen Verhältnisse in Deutschland, ist es leider nicht möglich das ganze Jahr über Tomaten, Erdbeeren und Co. anzupflanzen. Zumindest nicht unter dem freien Himmel. In beheizten Gewächshäusern hingegen gedeihen die Pflanzen wunderbar. Das Beheizen führt jedoch zu einem unverhältnismäßig hohen CO2-Ausstoß, wie man der nachfolgenden Tabelle entnehmen kann:

Erdbeeren CO2-Fußabdruck*
Erdbeeren, aus Deutschland, saisonal0,3
Erdbeeren, aus Spanien0,4
Erdbeeren, aus Deutschland, beheiztes Gewächshaus 3,4
Tomaten
Tomaten, aus Deutschland, saisonal 0,3
Tomaten, aus Südeuropa 0,4
Tomaten, aus Deutschland, beheiztes Gewächshaus 2,9
* [kg CO2-Äq. / kg Lebensmittel]

Ein weiteres Problem ist, dass es keine gesetzliche Definition von „regional“ oder „lokal“ gibt, wie es beispielsweise bei Bio-Produkten der Fall ist. Die Produkte können trotz eines Labels sehr weite Strecken zurücklegen, weil die Hersteller verschiedene Labels nutzen und „regional“ ganz unterschiedlich definieren. Die Zutaten können beispielsweise aus Südamerika kommen, während die Endverarbeitung dann in Deutschland stattfindet. Trotzdem steht dann am Ende „aus der Region“ auf der Verpackung.

Tierische Produkte

Bevor ich etwas zu tierischen Produkten schreibe, möchte ich kurz etwas zu dem Thema sagen: Ich möchte niemanden dazu drängen oder animieren Veganer zu werden. Ich behaupte auch nicht, dass sich jeder Mensch auf der Welt vegan ernähren muss oder sollte. Wenn wir allerdings über den CO2-Fußabdruck sprechen, dann stehen tierische Produkte immer ganz oben auf der Liste.

Insgesamt ist es schwierig eine konkrete Zahl anzugeben, die uns zeigt, wie viele Emissionen wir durch den Verzicht auf tierische Produkte einsparen können. Der CO2-Fußabdruck hängt stark von den persönlichen Bedürfnissen und Kaufentscheidungen ab. Im Durchschnitt sinken die ernährungsbedingten Emissionen aber um mehr als 50%.

Milchprodukte

Milchkühe aus der Massentierhaltung setzen nicht nur Unmengen an Methan frei, die Produktion der Milchprodukte sorgt ebenfalls für eine schlechte CO2 Bilanz. Zusätzlich benötigen die Kühe sehr viel Futter, wodurch die Flächennutzung etwa zehn mal so hoch ist, wie bei pflanzlichen Alternativen.

Dabei gibt es für alle Milchprodukte entsprechende Ersatzprodukte, die einen weitaus besseren CO2-Fußabdruck aufweisen können. Geschmack und Konsistenz variieren je nach Hersteller, wie bei tierischen Produkten auch. Daher sollte man sich nicht zu schnell abschrecken lassen, wenn man mal einen Milchersatz probiert hat, der einem nicht schmeckt.

Wir haben gängige Milchprodukte mit den dazugehörigen Ersatzprodukte verglichen und das Ergebnis ist eindeutig:

Milchprodukte CO2-Fußabdruck*Ersatzprodukte CO2-Fußabdruck*
Butter9,0Margarine, halbfett1,7
Käse, Durchschnitt5,7Käse Ersatz, Kokosfett2,0
Sahne4,2Hafer Cuisine0,6
Quark, 40% Fett3,3Quarkersatz, Soja0,7
Joghurt, natur1,7Joghurtersatz, Soja0,6
Milch, Vollmilch1,3Haferdrink0,3
* [kg CO2-Äq. / kg Lebensmittel]

Fleisch

Bis Schweine, Hühner und Rinder ihr Schlachtgewicht erreicht haben, brauchen sie enorme Mengen an Futter und Wasser. Um möglichst schnell heranzuwachsen, benötigen die Tiere genügend Nährstoffe für ihr Wachstum. Eiweißhaltige Futtermittel werden in Deutschland allerdings nicht in ausreichenden Mengen erzeugt. Deshalb wird dem Futter vor allem Soja beigemischt, welches aus dem Ausland importiert wird.

Für den Sojaanbau werden besonders in Südamerika riesige Savannen- und Regenwaldflächen gerodet und umgewandelt. Das Umwandeln der Flächen ist für ein massives Artensterben verantwortlich und mit jedem Stück Land geht auch ein wichtiger CO2-Speicher verloren.

Entgegen der geläufigen Meinung sind allerdings nicht Veganer Schuld an dieser ganzen Tragödie. Denn Rund 80% des weltweit angebauten Sojas wird für Tierfutter verwendet und das stammt größtenteils aus Nord- und Südamerika. Das Soja, welches in Deutschland für vegane Produkte genutzt wird, stammt hauptsächlich aus zertifizierten Bio-Betrieben aus Europa.

Am besten wäre es natürlich gar kein Fleisch zu essen. Weniger Fleisch zu essen ist aber definitiv ein Anfang. Zwischendurch ein Tofuschnitzel, statt einem saftigen Steak, wird deinem Körper nicht schaden. In der folgenden Tabelle haben wir nochmal die CO2-Bilanz von Fleisch, Fisch und veganen Alternativen verglichen.

Fleisch / Fisch CO2-Fußabdruck*Ersatzprodukte CO2-Fußabdruck*
Rind13,6Seitan2,5
Hirsch11,5Tofu1,0
Hähnchen5,5Sojagranulat1,0
Schwein4,6Tempeh0,7
Rinderpatty, tiefgekühlt9,0Veggieburger, Soja1,1
Hähnchennuggets3,3Gemüsenuggets1,3
Garnelen12,5
Fisch, Aquakultur5,1
Fisch, Wildfang4,0
* [kg CO2-Äq. / kg Lebensmittel]

Fisch

Die Weltmeere bilden die größte Kohlenstoffsenke unseres Planeten und produzieren den Großteil des Sauerstoffs in der Atmosphäre. Umso wichtiger ist es, dass wir die Meere weltweit schützen. Es gibt allerdings zahlreiche Belastungen, die unsere Meere bedrohen. Die Fischereiindustrie gehört ebenfalls dazu.

Zu den Belastungen zählt unter anderem Plastikmüll, illegaler Beifang, Wasserverschmutzung und die Zerstörung von Lebensraum. Neben den enormen Umweltbelastungen hat der Fisch selbst auch noch einen verhältnismäßig hohen CO2 Fußabdruck. (Siehe Tabelle) Wer nur nachhaltige Lebensmittel zum kochen verwenden möchte, sollte auf Meerestiere vollständig verzichten.

Weitere Informationen über die Folgen der Fischerei erhältst du bei der Organisation „Sea Shepherd.

Was die meisten Leute nicht wissen: Für eine gesunde Ernährung benötigt man gar keinen Fisch. Die wertvollen Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren produzieren die meisten Fische nämlich nicht selbst. Sie werden lediglich durch die Nahrung aufgenommen (in Form von Algen). Den Fisch als „Zwischenwirt“ kann man sich also sparen.

Beilagen

Kommen wir nun zu den wohl beliebtesten Beilagen in Deutschland: Nudeln, Kartoffeln und Reis. Nudeln kommen auf 0,7 kg CO2-Äq und Kartoffeln auf 0,2 kg CO2-Äq pro kg Lebensmittel. Im Gegensatz dazu ist Reis ein wahrer Übeltäter. Da sind es gleich 3,1 kg CO2-Äq. pro kg Reis. Oder anders ausgedrückt: Für einen Kilogramm Reis könntest du 15,5 kg Kartoffeln oder 4,4 kg Nudeln essen.

Die hohen Emissionen bei Reis resultieren vorwiegend aus der Anbaumethode. Beim Nassreisanbau werden die Felder geflutet. In den durchnässten und schlammigen Böden vermehren sich Methan erzeugende Bakterien sehr schnell. Sogar so schnell, dass der Reisanbau bis zu 25% des weltweiten Methanausstoßes ausmacht. Methan ist, je nach Beobachtungszeitraum, bis zu 80 mal schädlicher als CO2.

Ich bin zwar selbst ein Fan von Reisgerichten, aber diese Zahlen motivieren mich dann doch dazu Kartoffeln zu schälen oder Alternativen, wie Bulgur und Quinoa, zu verwenden.

Leitungswasser

Im Vergleich zwischen Mineralwasser und Leitungswasser, schneidet Mineralwasser auffallend schlecht ab. Ein Liter Leitungswasser hat im Durchschnitt einen CO2 Ausstoß von 0,35g / Liter. Mineralwasser dagegen kommt auf 200g / Liter. Somit verursacht ein Liter Mineralwasser genauso viele Emissionen, wie 571 Liter Leitungswasser.

In der Förderung und Aufbereitung sind die Emissionen zwischen Mineral- und Leitungswasser noch fast identisch. Durch das Abfüllen, die Flaschenproduktion, den Transport und den Verkauf im Supermarkt, erhöhen sich die Emissionen aber schlagartig. Je weiter das Mineralwasser transportiert wird, desto höher ist auch der CO2 Ausstoß.

Daher ist es schon fast absurd, dass die in Deutschland führenden Marken, wie Volvic oder Vittel, aus dem Ausland importiert werden. Dabei können wir in Deutschland kaum über die Wasserqualität klagen. Also wieso nicht gleich aus dem Wasserhahn trinken? Das ist besser für den Geldbeutel und für das Klima.

Nachhaltige Lebensmittel

Warum überhaupt kaufen?

Selbst anbauen

Nachwachsende Gemüsesorten gibt es in Unmengen. Du kannst deinen „Biomüll“ mit einfachen Mitteln wieder nachwachsen lassen. Dafür brauchst du lediglich Erde, Sonne und etwas Wasser. Die Pflanzen erledigen den Rest. Einige Gemüsesorten kann man das ganze Jahr über anpflanzen und das Ernten macht weniger Aufwand, als der wöchentlichen Einkauf.

Und ganz davon abgesehen: Du brauchst dir keine Sorgen über Pestizide, Insektizide oder Giftstoffe machen. Du weißt ganz genau, wo dein Gemüse herkommt und was drin steckt.

Selber Kochen

Mit den eigenen Produkten kannst du auch wunderbar kochen. Selbst gekochte Mahlzeiten schmecken meist besser und man spart eine Menge Geld ein. Außerdem kannst du dir beim Kochen selbst aussuchen, wie nachhaltig dein Essen sein wird.

Fertiggerichte zu kaufen oder Essen zu gehen bringt zwar einige Vorteile mit sich, aber eben auch Nachteile in Bezug auf die Emissionen. Bei vielen Fertiggerichten werden Verarbeitungsprozesse angewandt, die bei der Eigenherstellung wegfallen würden. Die Fahrt zum nächsten Drive-In oder ins Restaurant, sowie die gut beheizten Räume, erzeugen ebenfalls zusätzliche Emissionen.